invis_server_wiki:upgrade

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invis_server_wiki:upgrade [2016/04/01 11:18]
flacco [Nacharbeit]
invis_server_wiki:upgrade [2016/04/03 06:54]
flacco [Benutzerkonten]
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 ==== Distribution Upgrade openSUSE 13.1 auf openSUSE leap 42.1 ==== ==== Distribution Upgrade openSUSE 13.1 auf openSUSE leap 42.1 ====
 +
 +**Dauer:** ca. 4h (wenn keine Katastrophen eintreten)
  
 An dieser Stelle möchte ich noch einmal an die eingangs erwähnte Datensicherung oder das beiseite Legen einer Festplatte aus einem RAID Verbund erinnern. Ab hier wird es riskant! Erhöht wird das Risiko noch einmal dadurch, dass wir mit openSUSE 13.2 eine Release überspringen,​ die wir für invis-Server nie unterstützt haben. openSUSE selbst erwähnt in den Anleitungen des Projekts immer, dass nur das Upgrade von einer Release zur nächsten unterstützt wird. Hoffen wir also das Beste! An dieser Stelle möchte ich noch einmal an die eingangs erwähnte Datensicherung oder das beiseite Legen einer Festplatte aus einem RAID Verbund erinnern. Ab hier wird es riskant! Erhöht wird das Risiko noch einmal dadurch, dass wir mit openSUSE 13.2 eine Release überspringen,​ die wir für invis-Server nie unterstützt haben. openSUSE selbst erwähnt in den Anleitungen des Projekts immer, dass nur das Upgrade von einer Release zur nächsten unterstützt wird. Hoffen wir also das Beste!
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 === Nacharbeit === === Nacharbeit ===
  
-Nach dem Neustart laufen einige (von einander mehr oder minder abhängige) Dienste nicht. ​+Nach dem Neustart laufen einige (von einander mehr oder minder abhängige) Dienste nicht. Bevor wie dies beheben werfen wir einen Blick auf die Konfigurationsdateien des invis-Servers selbst. Darin haben sich auch ein paar Dinge geändert
  
-**Samba**+==invis-Server Konfiguration== 
 + 
 +Im Verzeichnis <​file>/​etc/​invis</​file>​ ist nach dem Upgrade eine auf "​.rpmnew"​ endende Datei zu finden. Sie enthält einige Konfigurationen der jetzt aktualisierten invis-Version die in der alten Datei noch nicht vorhanden waren. Diese sind händisch in die genutzte Datei "​invis.conf"​ zu übertragen. 
 + 
 +Hier die entsprechenden Einträge, die Sie beim Übernehmen natürlich an Ihre Installation anpassen müssen: 
 + 
 +<​code>​ 
 +... 
 +# DNS Infos 
 +domain:​invis-net.loc 
 +revDomain:​220.168.192.in-addr.arpa 
 +... 
 +# Wenn einzelne Zarafa-Dienste nicht benötigt werden, koennen diese aus dem nachfolgenden Array entfernt werden. 
 +zServices:​licensed server search spooler dagent gateway ical monitor 
 +</​code>​ 
 + 
 +//**Hinweis:** Der Eintrag hinter zServices ist in Klammern gesetzt. Das ist ein Bug, die Klammern müssen entfernt werden. Statt dessen müssen Sie im Script "​runzarafa"​ hinzugefügt werden:// 
 + 
 +Verändern Sie Zeile 31 im Script <​file>/​usr/​bin/​runzarafa</​file>​ wie folgt: 
 + 
 +<​code>​ 
 +services=(`getconfdata $conffile "​zServices"​ "​2"​`) 
 +</​code>​ 
 + 
 +==Samba==
  
 Allem voran Sernet-Samba. Problem Nr. 1 wird dadurch verursacht, dass Samba nicht auf sein Sicherheitszertifikat zugreifen kann. Ursache hierfür ist, dass während des Upgrades ein neues Verzeichnis <​file>/​etc/​ssl/​certs</​file>​ angelegt wurde. Darin befanden sich die alten Zertifikate. Da während des Upgrades allerdings eine Kopie des alten Verzeichnisses gesichert wurde ist das schon mal kein großes Problem. Einfach die Zertifikate aus der Sicherung wieder an den richtigen Ort kopieren: Allem voran Sernet-Samba. Problem Nr. 1 wird dadurch verursacht, dass Samba nicht auf sein Sicherheitszertifikat zugreifen kann. Ursache hierfür ist, dass während des Upgrades ein neues Verzeichnis <​file>/​etc/​ssl/​certs</​file>​ angelegt wurde. Darin befanden sich die alten Zertifikate. Da während des Upgrades allerdings eine Kopie des alten Verzeichnisses gesichert wurde ist das schon mal kein großes Problem. Einfach die Zertifikate aus der Sicherung wieder an den richtigen Ort kopieren:
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 <​code>​ <​code>​
-linux:~ # systemctl disable ​apparmor.service +linux:~ # chkconfig -d boot.apparmor 
-linux:~ # systemctl ​stop apparmor.service+linux:~ # rcapparmor ​stop
 </​code>​ </​code>​
 +
 +//​**Hinweis:​** ich habe hier bewusst auf die klassischen Befehle zurückgegriffen,​ da in diesem Fall das klassische init-Script des Apparmor Dienstes erhalten geblieben ist und "​systemctl"​ das scheinbar nicht bemerkt.//
  
 Danach Samba starten: Danach Samba starten:
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 </​code>​ </​code>​
  
-**DNS**+==DNS==
  
 Zweites Problem, der DNS-Server startete nicht. Auch das ist ein alt bekanntes Problem, **bind** hat einfach keinen Zugriff auf auf das Verzeichnis:​ <​file>/​var/​lib/​samba/​private</​file>​ Zweites Problem, der DNS-Server startete nicht. Auch das ist ein alt bekanntes Problem, **bind** hat einfach keinen Zugriff auf auf das Verzeichnis:​ <​file>/​var/​lib/​samba/​private</​file>​
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 und natürlich überprüfen. und natürlich überprüfen.
  
-**DHCP**+==DHCP==
  
 Da Samba nicht lief, konnte auch der DHCP-Server nicht starten. Das lässt sich jetzt nachholen: Da Samba nicht lief, konnte auch der DHCP-Server nicht starten. Das lässt sich jetzt nachholen:
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 und natürlich überprüfen. und natürlich überprüfen.
  
-**Webserver**+==Webserver==
  
 Auch Apache verweigert nach dem Upgrade den Start. Eine Status-Abfrage des Dienstes liefert das Problem. Der folgende Fehler: Auch Apache verweigert nach dem Upgrade den Start. Eine Status-Abfrage des Dienstes liefert das Problem. Der folgende Fehler:
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 Ist alles erledigt, steht auch dem Start des Apache-Webservers nichts mehr im Wege. Ist alles erledigt, steht auch dem Start des Apache-Webservers nichts mehr im Wege.
  
 +==Zarafa==
 +
 +Für Zarafa ergibt sich ebenfalls ein kleines Problem. Während des Upgrades wurden neue Konfigurationsdateien in <​file>/​etc/​zarafa</​file>​ abgelegt, auf die Zarafa unter der Benutzerkennung "​zarafa"​ bzw. der Gruppe "​zarafa"​ nicht zugreifen kann. Dies lässt sich beheben mit:
 +
 +<​code>​
 +linux:~ # chown -R .zarafa /etc/zarafa
 +linux:~ # runzarafa stop
 +linux:~ # runzarafa start
 +</​code>​
 +
 +==Kosmetik==
 +
 +Färben wir zum Schluss noch Grub wieder in invis-Orange ein. Dazu ist zunächst das invis-Theme zu installieren:​
 +
 +<​code>​
 +linux:~ # tar -xf /​usr/​share/​doc/​packages/​invisAD-setup/​examples/​grub/​invis8.tar.gz -C /​boot/​grub2/​themes/​
 +</​code>​
 +
 +Jetzt noch die Konfigurationsdatei platzieren:
 +
 +<​code>​
 +linux:~ # cp /​usr/​share/​doc/​packages/​invisAD-setup/​examples/​grub/​grub /​etc/​default/​
 +</​code>​
 +
 +Abschließend muss eine Grub-Bootloader Konfiguration erzeugt werden:
 +
 +<​code>​
 +linux:~ # grub2-mkconfig -o /​boot/​grub2/​grub.cfg
 +</​code>​
 +
 +Ein Reboot sollte jetzt die Korrekte invis-Version vor orangem Hintergrund zeigen.
 +
 +Wer möchte kann jetzt noch die Konfigurationsdateien wichtiger Dienste wie z.B. Postfix mit den neuen Vorlagen in <​file>/​usr/​share/​doc/​packages/​invisAD-setup/​examples/</​file>​ abgleichen und ein letztes reguläres Update laufen lassen.
 +
 +Ansonsten gilt: **Wilkommen zu Ihrem aktuellen invis-Server**
 ====== invis-Classic -> invis-AD ====== ====== invis-Classic -> invis-AD ======
 +
 +Aufgrund der immensen Unterschiede zwischen beiden Systemen gibt es hier schlicht keinen Migrationsweg. Vielmehr geht es darum Daten und Informationen aus einem klassischen invis-Server auf einen invisAD zu migrieren.
 +
 +Im Idealfall wird ein neuer invisAD auf neuer Hardware aufgebaut. Möglich aber um Längen aufwändiger ist die Neuinstallation auf gleicher Hardware. In letzterem Fall müssen zuvor alle relevanten Daten der alten Installation gesichert werden.
 +
 +Zu den zu sichernden Daten zählen:
 +  * Das vollständige LDAP Verzeichnis in Form eines LDIF-Dumps
 +  * Das gesamte "/​etc"​ Verzeichnis
 +  * Alle Datenbanken inklusive der Dokuwiki Daten
 +  * Alle Nutzdaten des Fileservers
 +  * Den gesamten Mailbestand.
 +
 +Alleine für die Sicherung müssen Sie je nach Datenmenge mit vielen Stunden Arbeit und vor allem Wartezeit rechnen. Da ist es eher ratsam sich für die Neuinstallation wenigstens neue Festplatten zu gönnen und die Platten des alten Servers für die Dauer die Migration in einen anderen PC einzubauen.
 +
 +Wie auch immer, aus eigener Erfahrung empfehle ich **immer** komplett neue Hardware für die Neuinstallation.
 +
 +Es gilt vorab eine weitere grundsätzliche Entscheidung zu fällen. Der Aufwand LDAP-Informationen aus einem OpenLDAP Dump zu extrahieren und für den Import in ein AD umzubauen ist mühsam und fehleranfällig. Wenn es sich beim zu migrierenden invis-Server um eine Installation mit nur wenigen Benutzern und überschaubarem Umfang an IP-Geräten im Netz handelt, ist es einfacher und schneller die Daten in der Neuinstallation über das invis-Portal neu einzugeben. Die Grenze würde ich bei ca. 20 Benutzern ziehen.
 +
 +Nachfolgend Anleitungen und Tipps zur Bewältigung der Migration. Eine genaue Anleitung wie die oben beschriebene invisAD -> invisAD Migration wird es hier nicht geben.
 +
 +===== LDAP Informationen migrieren =====
 +
 +Zu den LDAP-Informationen zählen Benutzerkonten,​ deren zugehörige Email-Konten Informationen und die Daten von DNS- und DHCP-Server.
 +
 +==== Benutzerkonten ====
 +
 +Beginnen wir mit einer ernüchternden Information. **Lassen Sie es sein!**
 +
 +Samba bietet mit der Funktion **classic-upgrade** eine Möglichkeit eine Windows-Domäne auf Basis von Samba3 (NTLM Domäne) unabhängig vom verwendeten Backend (ldap, tdbsam usw.) in eine AD-Domäne zu migrieren. Diesen Weg habe ich bereits einmal erfolgreich beschritten. Ziel der damaligen Migration war allerdings kein invis-Server sondern ein alleinstehender Active-Directory Domain-Controller.
 +
 +invis-Server nutzen OpenLDAP (Classic) bzw. den LDAP-Dienst eines Active-Directories für weit mehr als nur die Speicherung von Benutzerinformationen. Einerseits erweitern wir das AD mit zahlreichen Schema-Erweiterungen,​ diese müssten nach einem Classic-Upgrade alle händisch eingepflegt werden. Andererseits muss man sich der Tatsache bewusst sein, dass die Benutzerverwaltung mit AD gänzlich anders aufgebaut ist als auf dem klassichen Server. Ein invis-Classic legt grundsätzlich POSIX-kompatible Benutzerkonten an, die um Windows-Attribute erweitert wurden. Ein invisAD hingegen legt Windows-Benutzerkonten an, die um POSIX-Attribute erweitert werden. Auf einem invisAD Server nutzen wir gänzlich andere UID- und GID-Bereiche als auf dem invis-Classic. Daraus können sich nach einer solchen Migration Probleme im laufenden Betrieb ergeben.
 +
 +Wer dennoch diesen Weg beschreiten möchte findet im [[https://​wiki.samba.org/​index.php/​Migrating_a_Samba_NT4_domain_to_a_Samba_AD_domain_%28classic_upgrade%29|Samba Wiki]] eine Anleitung für den Upgrade-Prozess.
 +
 +Vorbereitend müssen Sie dennoch eine volle invisAD-Installation durchführen. Stoppen Sie vor dem Classic-Upgrade den Samba-Dienst,​ sichern Sie die Samba-Konfiguration unter <​file>/​etc/​samba</​file>​ und erstellen Sie ein Backup des neuen leeren ADs:
 +
 +<​code>​
 +linux:~ # adbackup
 +</​code>​
 +
 +Ist die Migration per Classic-Upgrade gelungen, müssen Sie alle Daten- und Schema-Erweiterungen händisch ins neue AD integrieren. Auch das habe ich bereits einmal durchgeführt,​ die entsprechende Anleitung folgt.
 +
 +Früher oder später wird der invisAD-Server auch ein Script zum massenhaften anlegen neuer Benutzerkonten mitbringen, was dann auch eine gewisse Erleichterung darstellt.
 +
 +Der Vorteil dieser mühsamen Methode sollte allerdings nicht unerwähnt bleiben. Die Benutzerprofile der Domänenbenutzer funktionieren auch nach der Migration noch, da sich die Dmomain-SID hierbei nicht ändert. Eine vollständige Neuinstallation bedeutet neue Benutzer-Konten auch wenn sich Benutzernamen und Passwörter nicht ändern. Das bedeutet, dass alle Client-PCs der Domäne neu beitreten und alle Benutzerprofile neu aufgebaut werden müssen. Ein wenig googlen fördert zwar auch Tools zur Profilmigration zu Tage, allerdings kann ein wenig "​Tabula Rasa" manchmal nicht schaden.
 +
 +... to be continued
 +===== Konfigurationen migrieren =====
 +
 +===== Datenbanken migrieren =====
 +
 +===== Email Bestand migrieren =====
 +
 +===== Fileserver-Datenbestand migrieren =====
  
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  • Zuletzt geändert: 2024/07/05 10:52
  • von flacco