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kb [2012/01/07 13:57]
flacco
kb [2012/11/15 14:42]
flacco [Die Attacke]
Zeile 203: Zeile 203:
  
 Im Beispiel wurden zwei gleichzeitige Threads ermöglicht. Hierfür steht die Ziffer (2) am Beginn der Definition des Daten-Backends. Vorgegeben ist der Wert 1, da die Erhöhung nur dan funktioniert,​ wenn das zugrunde liegende System Multithreading-fähig ist. Bei modernen Linux-Systemen ist dies in der Regel der Fall. Im Beispiel wurden zwei gleichzeitige Threads ermöglicht. Hierfür steht die Ziffer (2) am Beginn der Definition des Daten-Backends. Vorgegeben ist der Wert 1, da die Erhöhung nur dan funktioniert,​ wenn das zugrunde liegende System Multithreading-fähig ist. Bei modernen Linux-Systemen ist dies in der Regel der Fall.
 +
 +===== DDOS / Amplifier Attacke auf bind =====
 +
 +Noch ein schönes Thema für die Knowledgebase,​ diesmal im Hinblick auf das Thema Rootserver.
 +
 +
 +==== Die Attacke ====
 +Beginnend etwa am 25. Oktober 2012 geriet einer meiner produktiv genutzten Rootserver unter Beschuss. Aufgefallen ist mir das Ganze nur, weil invis-Server meiner Kunden immer schlechter via Internet erreichbar waren. Zunächst ließ mich mein Monitoring-System vermuten, dass es Probleme mit den DSL-Anbindungen bei den Kunden gibt. Es stellte sich aber heraus, dass der DNS-Server der für meine Kunden dynamisches DNS (DDNS -- ist im Root-Server Buch beschrieben) betreibt, attackiert wurde und dadurch seinen Dienst nicht mehr zuverlässig erledigen konnte.
 +
 +Im Logfile tauchten massiv immer wieder die gleichen Anfragen auf:
 +
 +<​code>​
 +Nov 15 15:11:02 rs2 named[2637]:​ client 77.xxx.xxx.xxx#​64253 (.): query: . IN ANY +E (178.xx.xx.xx)
 +</​code>​
 +
 +Derartige Anfragen sind unschön. Sie nutzen aus, dass der DNS Server, so er ein offener Resolver ist, auch Anfragen beantwortet,​ die außerhalb seines eigenen Datenbestandes liegen. Im Beispiel werden schlicht alle (ANY) Informationnen zur Rootzone (**.**) erfragt.
 +
 +Eine solche Anfrage erzeugt Antworten die weit größer (bis zum Faktor 60, laut einigen Dokumentationen) sind als die früher üblichen 512 Byte. In den Traffic-Logs des Servers spiegelte sich das deutlich nieder. Während in Zeiten vor dem Angriff auf dem Server eingehend ca. 1 bis 2 GB und ausgehend 2 bis 3 GB pro Tag anfielen, stieg der ausgehende Traffic im Verlauf der Attacke bis auf ca. 25 GB pro Tag an. Der Nameserver (im Einsatz ist bind) stieß an die Grenzen seiner Möglichkeiten und beantwortete reguläre Anfragen nicht mehr zuverlässig.
 +
 +Die Diskrepanz zwischen eingehender und bis zum Faktor 60 höherer ausgehender Datenmenge gibt dieser Form des Angriffs ihren Namen DDOS/​Amplifier (Verstärker).
 +
 +Da eine Anfrage im Rechenzentrum ergeben hat, dass von weiteren Attacken auf andere Server nichts bekannt ist und die Attacke auf meinen Server von immer anderen Hosts ausging, liegt der Schluss nahe, dass es sich um einen gesteuerte, zielgerichteten Angriff handelt (Distributed Denial Of Service Attack / DDOS).
 +
 +Leider sind weder die Gründe dafür noch die Angreifer ohne Weiteres ermittelbar.
 +==== Gegenmaßnahmen ====
  
 ===== Postfix, Amavis & Dovecot ===== ===== Postfix, Amavis & Dovecot =====
Zeile 343: Zeile 368:
   -o smtpd_proxy_filter=   -o smtpd_proxy_filter=
   -o mynetworks=127.0.0.0/​8   -o mynetworks=127.0.0.0/​8
 +  -o smtpd_delay_reject=no
 +  -o smtpd_client_restrictions=permit_mynetworks,​reject
 +  -o smtpd_helo_restrictions=
 +  -o smtpd_sender_restrictions=
   -o smtpd_recipient_restrictions=permit_mynetworks,​reject   -o smtpd_recipient_restrictions=permit_mynetworks,​reject
 +  -o smtpd_data_restrictions=reject_unauth_pipelining
 +  -o smtpd_end_of_data_restrictions=
 +  -o smtpd_restriction_classes=
 +  -o smtpd_error_sleep_time=0
 +  -o smtpd_soft_error_limit=1001
 +  -o smtpd_hard_error_limit=1000
 +  -o smtpd_client_connection_count_limit=0
 +  -o smtpd_client_connection_rate_limit=0
 +  -o receive_override_options=no_header_body_checks,​no_unknown_recipient_checks
 </​code>​ </​code>​
  
Zeile 354: Zeile 392:
   * **mynetworks**:​ Legt das Netzwerk fest auf dem dieser Transportweg zur Verfügung steht. Hier werden die im normalen Postfix-Setup genannten Netzwerke auf dass Loopback-Netz beschränkt. Benötigt wird diese Einstellung vor allem für die nachfolgende Zeile.   * **mynetworks**:​ Legt das Netzwerk fest auf dem dieser Transportweg zur Verfügung steht. Hier werden die im normalen Postfix-Setup genannten Netzwerke auf dass Loopback-Netz beschränkt. Benötigt wird diese Einstellung vor allem für die nachfolgende Zeile.
   * **smtpd_recipient_restrictions**:​ Hiermit wird die Einlieferung von Mails auf den zuvor benannten Netzwerken ohne weitere Restriktionen erlaubt. Alle Einlieferungsversuche aus anderen Netzen jedoch unterbunden.   * **smtpd_recipient_restrictions**:​ Hiermit wird die Einlieferung von Mails auf den zuvor benannten Netzwerken ohne weitere Restriktionen erlaubt. Alle Einlieferungsversuche aus anderen Netzen jedoch unterbunden.
 +
 +//​**Achtung:​** In einigen der jüngeren invis-Releases (7.0/7.1) habe ich darüber hinaus die Option "-o local_header_rewrite_clients="​ gesetzt. Dies wird auch an anderer Stelle so angegeben. Diese Option sorgt allerdings dafür, dass das zuvor vorgenommene Address-Rewriting (aus lokaler Mail-Adresse mache externe Adresse) beim Rückliefern der Mail wieder rückgängig gemacht wird. Bedeutet die Empfänger einer solchen Mail sehen als Absende-Adresse die lokale Email-Adresse des Absender, die aber im Internet-Mailverkehr keine Gültigkeit hat.//
  
 Postfix ist zwar durchaus in der Lage Mails direkt in sogenannte "​Maildirs"​ einzuliefern,​ allerdings ist dieser direkte Weg mit allerlei Nachteilen verbunden, da dadurch einige Stärken von Dovecot ungenutzt bleiben. Besser ist es die Verteilung der Mails in die jeweiligen Postfächer Dovecots eigenem MDA //​**deliver**//​ zu übertragen. ​ Postfix ist zwar durchaus in der Lage Mails direkt in sogenannte "​Maildirs"​ einzuliefern,​ allerdings ist dieser direkte Weg mit allerlei Nachteilen verbunden, da dadurch einige Stärken von Dovecot ungenutzt bleiben. Besser ist es die Verteilung der Mails in die jeweiligen Postfächer Dovecots eigenem MDA //​**deliver**//​ zu übertragen. ​
Zeile 375: Zeile 415:
 linux:~ #  chown -R .vmail /​var/​spool/​mail linux:~ #  chown -R .vmail /​var/​spool/​mail
 </​code>​ </​code>​
 +
 +Damit Postfix weiß, auf welchem Weg es Mails lokal zuzustellen hat, muss dies in Abhängigkeit zur Empfänger-Domain bekannt gemacht werden. Genutzt werden für diesen Zweck entsprechende Lookup-Tables. Hintergrund ist hier, dass Postfix über die Empfänger keine Kenntnis hat oder braucht. Es bekommt einfach nur gesagt, welche Domains lokal "​relayed"​ werden und wer sich um die Zustellung kümmert. Für beide Zwecke gibt es mit //​relay_domains//​ und //​transport_maps//​ eigene Lookup-Tables. Da in unserem Fall beide Tables den gleichen Inhalt haben, werden Sie an die selbe Datenquelle gebunden. Vorgenommen wird diese Konfiguration wieder in der Datei: <​file>/​etc/​postfix/​main.cf</​file>​
 +
 +<​code>​
 +# Relay Domains und Transportwege-Regelungs Tabelle bekannt machen ​
 +relay_domains = hash:/​etc/​postfix/​relay
 +transport_maps = hash:/​etc/​postfix/​relay
 +</​code>​
 +
 +Die in der Konfiguration benannte Datei muss manuell angelegt und mit folgendem Inhalt versehen werden:
 +
 +<​code>​
 +# for relaying domain
 +# domain.de OK
 +invis-net.loc ​  ​dovecot:​
 +</​code>​
 +
 +Darin enthält Spalte 1 die Domain und Spalte 2 den zugehörigen Transportweg. Letzterer muss natürlich in der Datei <​file>/​etc/​postfix/​master.cf</​file>​ noch angelegt werden:
 +
 +<​code>​
 +## Dovecot Transport -- invis-server.org -- Stefan Schaefer
 +dovecot ​  ​unix ​ -       ​n ​      ​n ​      ​- ​      ​- ​      pipe
 +    flags=DRhu user=vmail:​vmail argv=/​usr/​lib/​dovecot/​deliver
 +    -f $sender -d $recipient
 +</​code>​
 +
 +Benannt werden hier vor allem der Benutzer unter dessen Kennung der MDA (deliver) ausgeführt wird, der zu verwendende Delivery-Agent selbst, Absender- und Empfängeradresse sowie ein paar Flags, die das Verhalten des Delivery-Agents beeinflussen.
 +
 +==== Letzte Etappe - Dovecot ====
 +
 +Ab invis-Server Version 7.1-R3 kommt Dovecot in Version 2.1 zum Einsatz. Erwähnenswert ist das, da sich an dessen Konfiguration mit Einführung von V. 2.x einiges geändert hat. Einerseits betrifft dies Namen von Konfigurationsoptionen und andererseits den Aufbau der Konfiguration an sich. Unter openSUSE wurde die Konfiguration der Übersicht halber in mehrere Dateien gesplittet. Im Verzeichnis "/​etc/​dovecot"​ ist nach wie vor eine (wenn auch stark geschrumpfte) Datei "​dovecot.conf"​ zu finden. Sie dient quasi als Hauptkonfigurationsdatei in die alle weiteren Dateien inkludiert werden. Ähnlich wie das bereits beim Apache-Webserver der Fall ist.
 +
 +Alle weiteren Dateien sind logisch unterteilt im Verzeichnis "/​etc/​dovecot/​conf.d"​ zu finden.
  
  
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  • Zuletzt geändert: 2020/10/20 10:47
  • von flacco